NIGERIA : Kein Blut für Öl
Africa-Iwalewa
Ken Saro-Wiwa-Woche in Köln
Veranstaltungen vom 4.-12. November 1996
Ken Saro-Wiwa Ob ich lebe oder sterbe, ist unerheblich. Es reicht mir zu wissen, daß Menschen Zeit, Geld und Energie einsetzen, um gegen ein Übel unter vielen anzukämpfen. Wenn sie heute keinen Erfolg haben, so werden sie morgen erfolreich sein. Wir müssen weiterkämpfen, damit die Erde ein besserer Ort für die Menschheit wird. Und jeder kann seinen Teil dazu beitragen."
Ken Saro-Wiwa, nigerianischer Dichter und Bürgerrechtler in einem Offenen Brief, der vor seiner Hinrichtung am 10.11.1995 aus dem Gefängnis geschmuggelt wurde.

Ein Artikel von Karl Rössel (Rheinisches Journalistenbüro, Köln)
Am 10. November 1995 ließ das Militärregime Nigerias Barinem Kiobel, Saturday Dobee, Paul Levura, Nordu Eawo, Felix Nuate, Daniel Gbokoo, John Kpuinen, Buribor Bera und den Schriftsteller Ken Saro-Wiwa trotz weltweiter Proteste hinrichten. Erst nach dieser brutalen Machtdemonstration begann die internationale Öffentlichkeit, sich für die seit 1958 anhaltende Zerstörung des Niger-Deltas durch die Olförderung und die Kollaboration von Konzernen wie Shell mit der nigerianischen Militärdiktatur zu interessieren.
Smell-Schmiere Das Öl ist die Haupteinnahmequelle Nigerias, und Shell ist mit einem Anteil von fast 50 Prozent der größte Produzent des Landes. Die meisten Ölfelder von Shell liegen auf dem Land der Ogoni. Die Ölförderung hat dort zu einer beispiellosen Umweltkatastrophe geführt. Aufgrund völlig veralteter Fördereinrichtungen gelangen jährlich 46 Millionen Liter Rohöl ins Meer und in die Flüsse.Da neun von zehn Ogoni vom Fischfang leben, wird durch diesen Ökozid ihre Lebensgrundlage zerstört. Viele Dörfer der Ogoni sind durch Lecks in den überirdisch verlegten Pipelines verseucht und auf den Feldern brennen Öllachen. Während in Europa die bei der Ölförderung austretenden Gase verflüssigt werden (müssen), werden im Land der Ogoni 28 Millionen Kubikmeter Gas jährlich offen abgefackelt. Die dabei entweichenden Rauchgase entsprechen der Gesamtmenge der Abgase aller britischen Haushalte und sind eine der Hauptursachen des weltweitenTreibhauseffekts. Den Ogoni brachten sie extrem hohe Krebsraten und Mißbildungen ihrer Neugeborenen.
Anfang der neunziger Jahre wurden die Proteste der Ogoni gegen diese massive Zerstörung ihres Landes unüberhörbar, und sie richteten sich vor allem gegen Shell. Inzwischen ist durch Dokumente belegt daß die Konzemleitung daraufhin um Einsätze der berüchtigten Sondereinsatzkommandos der Militärdiktatur bat, die in Nigeria »Kill and Co«-Truppen genannt werden und die daraufhin im Ogoni-Land Massaker an der Bevölkerung anrichteten. Shell lieferte Waffen für die nigerianische Polizei. Denn - so ein Memorandum des nigerianischen Militärs von Anfang 1994: »Die Ölförderung von Shell ist nur dann weiterhin zu gewährlei- sten, wenn rücksichtslose Militäroperationen durchgeführt werden.«
Derweil geht der Terror in Nigeria unvermindert weiter. Allein in der kleinen Provinz der Ogoni (500.000 Einwohner) sind 10.000 Soldaten stationiert, ausgerüstet nicht zuletzt mit Waffen und Material aus Deutschland. So berichtete »Missio aktuell« im April dieses Jahres über das Ogoni-Dorf Kpean: »500 schwerbewaffnete Männer überfielen das kleine Ogoni-Dorf im Nigerdelta. Sie jagten mit deutschem (!) Dynamit 53 Häuser in die Luft, erschlugen und zerstückelten 142 Kinder, Frauen und Männer. 'Hände weg von Shell' schrieben sie an die Häuserwände, bevor sie sich nach einer Stunde wieder ans andere Ufer.des Flusses zurückzogen.«
In den USA hat inzwischen der Bundesstaat Oakland den Geschäftsverkehr mit Nigeria und Shell eingestellt, in Großbritannien folgten einige Kommunen diesem Beispiel. Inder Bundesrepublik faßten bisher nur das Umweitministerium Niedersachsens, die Stadt Aachen und der Landkreis Mainz-Kinzig Beschlüsse, Shell-Produkte zu boykottieren. Ansonsten steckt die Boykott-Kampagne hierzulande immer noch in den Anfängen. So hält sich Greenpeace, der Hauptträger der Kampagne gegen die Versenkung der Ölplattform Brent-Spar in der Nordsee, bislang aus der Boykoft-Kampagne gegen Shell in Nigeria völlig heraus. (Originalton Greenpeace Deutschland: »Das gehört nicht zu den Aufgaben unserer Abteilung.«) Die „taz" bemüht sich derweil - für ihr Projekt »Zeitung in der Schule« - um eine Finanzspritze (500.000 DM) vom Jugendwerk der Deutschen Shell AG (Spiegel, Nr. 39, 1996). Und der sozialdemokratische Vorvärts erstellt Werbebroschüren für die Londoner Konzernspitze von Shell.
Ein Hauptanliegen der bundesweiten »Ken Saro-Wiwa«-Woche und der zentralen Veranstaltungen in Köln besteht deshalb darin, dem Aufruf zum Shell-Boykott mehr Nachdruck zu verleihen. So werden am 9.11. um 11.00 Uhr in verschiedenen Städten Aktionen vor Shell-Einrichtungen stattfinden, in Köln vor der Tankstelle auf der Dürenerstraße/Ecke Lindenthalgürtel. Neben Lesunge, Theateraufführungen u.a. wird der bekannteste Vertreter der nigerianischen Opposition, der Literatunobelpreisträger Wole Soyinka, in Köln sprechen.

Veranstalter der Aktionswoche in Köln:
Movement for the Survival of the Ogoni-People, MOSOP (Bewegung für das Überleben der Ogoni)
UNITED Democratic Front of Nigeria, UDFN (Vereinigte Demokratische Front Nigerias)
Nigerian Centre for Human Rigths, Democracy and Development (Nigerianisches Zentrum für Menschenrechte, Demokratie und Entwicklung)
Unterstützung durch:
Volkshochschule Köln
Heinrich-Böll-Stiftung
Bündnis 90/Die Grünen
Rheinisches JournalistInnenbüro, Köln
StadtRevue Köln
Prima Print
Moosdruck
Allerweltshaus
Der Andere Buchladen
Gesellschaft für bedrohte Völker
Bodyshop Deutschland
In Zusammenarbeit mit:
Association for Nigerian Author Natinal Liberation Council of Nigeria
MALICON Movement for a Democratic Nigeria
Anti-Shell-Bündnis/Kölner Südafrika-Komitee
Filminitiative Köln e.V.
Bürgerzentrum Alte Feuerwache
ASTA der Universität Köln
Antirassistische Zeitung „Morgengrauen"
Iwalewa-Logo
AFRICA-IWALEWA schließt sich dem Boykottaufruf der Kölner Initiativen an.
Mitteilungen an die o.a. Organisationen geben wir gerne weiter. Schreibt uns: E_MAILE-Mail

NIGERIA : Kein Blut für Öl
Ken Saro-Wiwa-Woche in Köln
Veranstaltungen vom 4.-12. November 1996
Die "Ken-Saro-Wiwa-Woche" ist eine zentrale Veranstaltung der bundesweiten Nigeria-Solilarität, die vom 4. bis zum 12. November 1996 in Köln stattfindet. Im Rahmen dieser Woche soll mit Lesungen, Theateraufführungen, Lesungen, Konzerten, Filmen, Dikussionen und Aktionen auf die Lage in Nigeria aufmerksam gemacht werden: auf die Menschenrechtsverletzungen der Militärdiktatur, auf die 50.000 politischen Gefangenen, auf die Situation der Ogoni, deren Land von Ölkonzernen wie Shell verwüstet wurde und wird. Die Woche findet zum ersten Jahrestag der Ermordung von Ken Saro-Wiwa und acht seiner Mitstreiter statt, die die nigerianische Militärregierung trotz internationaler Proteste am 10.November 1995 erhängen ließ.
Mo, 4.Nov 19.30 Bürgerzentrum Alte Feuerwache Theatervorstellung von MODEN
8,--/10,--
Di, 5.Nov 20.00 Bürgerzentrum Alte Feuerwache Schmutzige Ölgeschäfte - Shell in Nigeria
Film + Diskussion
5,--
Mi, 6.Nov 20.00 Bürgerzentrum Alte Feuerwache Nigerianische Flüchtlinge berichten über ihre Situation
Abgeschoben in den Tod? Der Umgang der deutschen Behörden mit nigerianischen Flüchtlingen Diskussionsveranstaltung mit Betroffenen Im Frühjahr dieses Jahres wurde der Aylantrag einer Nigerianerin, die in nigerianischen Gefängnissen gefoltert und vergewaltigt worden war, abgelehnt. Sie wurde aus Köln nach Nigeria abgeschoben. Flüchtlingsorganisationen fordern seit langem einen Abschiebestop von nigerianischen Flüchtlingen, weil diese,.nach ihrer Rückkehr häufig erneut in den Gefängnissen des Militärregimes landen oder ganz verschwinden. Im letzten Sommer haben in Hannover 22 Nigerianer eine Kirche besetzt und mit eincm Hungerstreik gegen die bundesdeutsche Asylpolitik protestiert. U.a. informieren nigerianische Flüchtlinge, die an dieser Aktion in Hannover beteiligt waren über ihre Situation.
Do, 7.Nov 20.00 Bürgerzentrum Alte Feuerwache Ein Portrait über und Komödien von Ken Saro-Wiwa
Filmveranstaltung und Diskussion mit dem Filmemacher Thomas Giefer
Zum ersten Jahrestag der Ermordung von Ken Saro-Wiwa, der am 10.November 1995 zusammen mit acht weiteren Ogoni-Oppositionellcn erhängt wurde, produzierte Thomas Giefer im Auftrag von WDR und ARTE den Film "Die Macht, das Öl und der Tod - Die Ermordung des nigerianischen Schriftstellers Ken Saro-Wiwa" (BRD 1996, Dokumentation, 45 Minuten, Video). Der Film (ein Portrait über den Schriftsteller Ken Saro-Wiwa, das u.a. Interviews seiner Weggefährten enthält) wird an diesem Abend erstmals öffentlich vorgestellt (Ausstralung dieses Films in ARTE: 14.November, 20.00 Uhr, im WDR: 20.November).
Nach dem Film informiert Thomas Giefer über die Schwierigkeiten bei den Dreharbeiten in Nigeria. (Das Filmteam durfte nicht in das Ogoni-Land einreisen, wurde bei den Dreharbeiten behindert und festgenommen.)
Im Anschluß daran sind 7-weitere Folgen der nigerianischen Fernseserie "Basi & Co" zu sehen (Nigeria, Videos, engl. OF, jeweils 25 Minuten), Die Komödien wurden von Ken Saro-Wiwa geschrieben und produziert und zeigen auf humorvolle Weise, den alltäglichen Überlebenskampf von Basi und seinen Freunden in der korrupten nigerianischen Gesellschaft. Ken Saro-Wiwa wurde in Nigeria vor allem durch diese beliebte Fernsehserie landesweit bekannt.
Fr, 8.Nov 20.00 Bürgerzentrum Alte Feuerwache A Forest Of Songs - Ein Wald von Liedern
Dichterlesung und Theatervorführung in Erinnerung an Ken Sare-Wiwa
Die nigerianischen Autoren Uche Nduka, Ady Ariwodo, Godwin Ede, Elias Dunu, Paul Onovoh und Ezenwa-Ohaeto lesen in deutsch und englisch aus den Werken von Ken Saro-Wiwa und eigenen Texten, so z.B. aus der Anthologie nigerianischer Poesie, die auf der letzten Frankfurter Buchmesse erstmals vorgestellt wurde.
Im Anschluß daran präsentiert Jubril Sulaimon seine Solo-Theaterstücke "Das verlorene Paradies" und "The Search" ("Die Suche").
8,--/10,--
Sa, 9.Nov 11.00 Aktion vor der Shell-Tankstelle Dürener Straße Ecke Lindenthal-Gürtel Shell-Boykott sofort!
Anläßlich der bundesweiten Ken Saro-Wiwa-Woche, deren zentrale Veranstaltungen in Köln stattfinden, gibt es in verschiedenen Städten der Bundesrepublik an diesem Morgen Aktionen vor Einrichtungen der Firma Shell, in Köln vor der Shell-Tankstelle auf der Dürenerstraße Ecke Lindenthal-Gürtel. Damit soll der Kampagne zum Boykott von Shell-Produkten Nachdruck verliehen werden. Shcll produziert alleine etwa die Hälfte der nigerianischen Ölförderung und ist hauptverantwortlich f'ür die Zerstörung des Niger-Deltas und die militärische Unterdrückung des Widerstandes der Ogoni.
Sa, 9.Nov 21.00 Rhenania (Bayerwerft) Benefiz-Konzert der Stadt-Revue (siehe NOVember-Termine)
15,-- Solidaritätspreis 20,-- und mehr!
Die Erlöse dieses Konzertes sollen zur Unterstützung der Ogoni eingesetzt werden, die unter elenden Bedingungen in Flüchtlingslagern in Benin leben müssen, zur Finanzierung des Rechtsbeistandes der inhaftierten Ogoni in Nigeria und zur Unterstützung der Familien der Ermordeten und Inhaftierten. Im Anschluß an das Konzert gibt es eine lange Afrkan Dance Night.
So, 10.Nov 10.00 Dom, Treffpunkt Klagemauer Kundgebung zum Todestag von Ken Saro-Wiwa
Am 10.November 1995 um 10.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit ließ das Milltarregime Nigerias Ken Saro-Wiwa zusammen mit Barinem Kiobel, Saturday Dobee, Paul Levura, Nordu Eawo, Felix Nuate, Daniel Gbokoo, John Kpuinen, Buribor Bera trotz internationaler Proteste erhängen. Zum Jahrestag ihrer Ermordung findet diese Kundgebung vor dem Kölner Dom statt. Damit soll auch an das Schicksal von bis heute gefangenen Ogoni erinnert werden, denen ebenfalls die Hinrichtung durch Nigerias Militärs droht. Auf der Kundgebung sprechen u.a. Vertreter von MOSOP.
So, 10.Nov 13.00 Off-Broadway-Kino, Zülpicherstraße 24 Filmmatinee:Kaserma Ce - Das Land gehört uns
Spielfilm, Nigeria-Grofbritinnien 1991, Regie: Saddik A. T. Balewa, Farbe, 84 Min, OF Haussa, engl. Untertiteln, 16mm
In der Nähe eines kleinen islamischen Dorfes im Norden Nigerias werden, unbemerkt von den Bewohnern, wertvolle Mineralien entdeckt. Ein reicher Städter, der am Abbau der Bodenschätze interessiert ist, benutzt den skrupellosen lokalen Goldverleiher und Düngemittelhändler Musa, um die Bauern zum Verkauf ihres Landes zu bewegen. Dabei stößt Musa jedoch auf den erbitterten Widerstand des alten lbrahim, der der Maske des "Ehrenmannes" nicht traut. Deshalb greifen die geldgierigen Eindringlinge schließlich sogar zu Gewalt und sie versuchen, die Angst der Bauern vor den "Dodo-Geistern" auszunutzen, um sich das rohstoffreiche Land anzueignen.
10,--
Mo, 11.Nov 20.00 Volkshochschule Forum Neumarkt (Josef-Haubrich-Hof) Helfen Verbraucherboykotts gegen Konzerne wie Shell?
Podiumsdiscussion mit Lazarus Tamana (Londoner Vertreter des Movement for the Survival of the Ogoni-People, MOSOP, Bewegung für das Überleben der Ogoni), Ingrid Becker-Inglau (SPD-MdB), Edith Müller (,MDEP Bündnis 90/Die Grünen), Mechthild BöII (amnesty international), Moderatiom Harro Schultze (Anti-Shell-Kampagne Köln)
Bei dieser Podiumsdiskussion geht es um die Frage, was wir hierzulande zur Unterstützung der Oppositionsbewegung in Nigeria tun können. Helfen Verbraucherboykotts gegen Menschenrechtsverletzungen durch internationale Konzerne in der "Dritten" Welt.
Di, 12.Nov 19.00 Uni Köln, Hörsaal A1 Der vergessene Kampf für die Demokratie in Nigeria und die Rolle der Bundesrepublik und der EU
Vortrag und Diskussion mit WOLE SOYINKA (Nobelpreisträger für Literatur aus Nigeria)
Wole Soyinka informiert über den aktuellen Stand des Widerstandes gegen die Militärherrschaft in Nigeria Wole Soyinka, erster afrikanischer Nobelpreisträger für Literatur, lebt - nach mehrfachen Festnahmen in Nigeria - heute im US-Amerikanischen Exil Im Anschluß an seinen Vortrag diskutiert er mit deutschen PolitikerInner), Menschenrechtlerlnnen, JournalistInnen und dem Publikum über die Verantwortung der Bundesrepublik und Europas für die aktuelle Situation in Nigeria.
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