Hans Lüdemann
(BRD)

"the natural piano"

September 1999
Africa-Iwalewa
Africa-Iwalewa Homepage
Hans Lüdemann

Lüdemann hat eine neuartige Verbindung gefunden, die ideal zu seinen eigenen Kompositionen und Improvisationen passt, denn hier wie in der afrikanischen Musik spielen Polyphonie, Polyrhythmik und perkussives Spiel eine wichtige Rolle. Er begreift das Klavier mit Rubinstein als ein "Orchester von 100 Instrumenten" und benutzt eine breite und fein abgestufte Palette von Farben und Spieltechniken. Diese beinhaltet auch präparierte Klänge im Instrument, die manchmal afrikanische Instrumente erahnen lassen. Neuerdings verwendet Lüdemann für seine Konzerte gerne zwei Flügel, auf denen er simultan spielt. So kann er die verflochtenen Stimmen und rhythmischen Überlagerungen noch besser darstellen und auf seine Weise improvisatorisch entwickeln. Zusätzlich benutzt er das Clavichord, Vorfahre des Klaviers aus der Bachzeit, mit dem sich weitere klangliche Möglichkeiten eröffnen.







Mit dabei:
Hans Lüdemann & Tata Dindin
auf AFRICA-Iwalewa´s
Worldmusic Festival
"Kulturen der Welt ´99"
am 31.Oktober 1999
in Lohmar



Hans Lüdemann
Die Suche nach magischen musikalischen Formeln auf afrikanischen Spuren

Die Verarbeitung von Motiven und Themen afrikanischer Musik bestimmt schon seit einigen Jahren das künstlerische Schaffen von Hans Lüdemann. Die Idee, solch ursprüngliche Musik auf das Klavier zu übertragen, welches wohl am stärksten die abendländische Musiktradition verkörpert, führt zu überraschenden Ergebnissen. Tatsächlich erscheinen sowohl die musikalischen Elemente als auch das Instrument in einem neuen Licht.











Hans Lüdemann gilt als einer der kreativen Köpfe der Szene. Er ist zu Hause in allen musikalischen Welten, zwischen "the old, the new, the borrowed and the blue". Er bezeichnet seine Musik selbst als "eine Art Klassik der heutigen Zeit, in der Mitte zwischen Klassik, neuer Musik, Jazz, ethnischen Einflüssen und der Rockmusik - Eine Musik, die traditionsverwurzelt ist, gleichzeitig aber in neue Richtungen geht:". Die Presse lobt seine "erkennbar eigene Sprache" (FAZ) und sieht in seiner Musik "einen Schlußstrich unter der Postmoderne der improvisierten Musik" (Frankfurter Rundschau) oder gar "die frohe Zukunft des Jazz" (FAZ). Lüdemann hat mit weltbekannten Musikern wie Jan Garbarek, Mark Feldman und Paul Bley zusammengearbeitet und war weltweit auf Tournee, in Funk, Fernsehen und auf zahlreichen CD-Einspielungen zu hören und zu sehen.
"The natural piano" wurde bereits vom WDR-Fernsehen in Köln aufgezeichnet und in West 3 und 3sat gesendet. Die gleichnamige CD wurde 1994 live im Kölner LOFT aufgenommen, am Tag der ersten freien Wahlen in Südafrika. Lüdemann hat "the natural piano" seither bei Konzerten in verschiedenen europäischen Ländern vorgestellt, unter anderem auf den Festivals "Jazz across the border"/Berlin, "Jazz e Africa" in Cremona/Italien und der MUSIKTRIENNALE Köln. 1998 war er auf einer USA-Tournee unter anderem in der deutschen Botschaft in Washington, D.C., und der Knitting Factory, New York City, zu Gast. Bei einem Festakt in der Jahrhunderthalle Frankfurt trat er mit Bundespräsident Roman Herzog auf. 1999 machte er eine vom Goethe-Institut veranstaltete Solo-Tournee durch Westafrika, auf der er in jedem Land gemeinsame Projekte mit afrikanischen Musikern realisierte, unter anderem mit dem Koraspieler Toumani Diabaté in Mali.
Biographie
Geboren 1961 in Hamburg. 1978/79 als AFS-Stipendiat in Los Angeles, USA. Seit 1982 in Köln. Autodidaktische Studien in Improvisation und Komposition. Ausbildung am Hamburger Konservatorium (Klassik) dem Banff Centre, Canada, und der Musikhochschule Köln (Jazz-Klavier). Lüdemann war der erste Musiker in Deutschland, der mit einem Jazz-Konzertexamen abschloß.
Hans Lüdemann hat mit zahlreichen Künstlern aus verschiedenen Stilrichtungen zusammen- gearbeitet: Mit Roger Hanschel/Rainer Linke ("Nana", "Blau Frontal"), Heinz Sauer, dem Jazzensemble des Hessischen Rundfunks, mit Hank Roberts, Mark Feldman, Marc Ducret, Özay, Muhal Richard Abrams, Corin Curschellas, Phil Minton, Steve Argüelles, Gabriele Hasler etc. Mit Paul Bley hat er eine CD im Klavierduo eingespielt, mit Eberhard Weber /Jan Garbarek/Ralf Hübner war er auf großer Asientournee im Auftrag des Goethe-Instituts. Schwerpunkt seiner Arbeit sind eigene Projekte, vor allem die Gruppe "Hans Lüdemann RISM" und das Soloprogramm "the natural piano".
Als Komponist hat Lüdemann für viele Instrumente und Besetzungen gearbeitet, bis hin zu dem Orchesterstück "Geschichte 2" und "Verloren ins weite Blau", einem Gesangszyklus mit großer Instrumentalbesetzung. Neben diesen Auftragskompositionen des WDR hat Lüdemann für seine eigenen Projekte, das Jazzensemble des Hessischen Rundfunks und den SCHOTT-Verlag komponiert und arrangiert. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit ist Lüdemann Dozent für Jazz-Klavier und -Ensemble an der Musikhochschule Köln.


Presse
"Hans Lüdemann hat eine Einspielung vorgelegt, die kein Liebhaber improvisierter Klaviermusik übersehen sollte. Sie heißt the natural piano und und trägt den Untertitel "Music by Hans Lüdemann with traces of Africa". Und diese afrikanischen Spuren sind es, die - zusammen mit der musikalischen Phantasie und der wahrhaft stupenden Technik des Künstlers - den großen Reiz dieser Einspielung ausmachen. Lüdemann greift musikalische Strukturen und Motive der afrikanischen Kulturen auf - und verwandelt sie in etwas ganz Anderes, ganz Neues. Er zitiert Afrika nicht herbei, er plündert seine Rhythmen nicht, um seine eigenen Stücke mit ein paar Spritzern exotischer Farbe aufzufrischen. Was er macht, erinnert eher an die Technik eines Claude Debussy (der Strukturelemente der javanischen Musik zum Ausganspunkt schöpferischer Prozesse nahm) und vor allem Bela Bartok, der aus der Volksmusik seiner Heimat sublime Kunstmusik ableitete. Der Vergleich zu Bartok ist insofern recht naheliegend, als auch die dreizehn Stücke der CD "the natural piano" den Charakter sorgsam ausgestalteter und überfeinerter Kunstmusik tragen. So unbegrenzt Lüdemanns technische Fähigkeiten offenbar sind, so grenzenlos ist auch die Souveränität, mit der er in seinen Stücken scheinbar unvereinbares miteinander verbindet. Famos ist auch die Hommage a James Brown - wie da afrikanische Strukturen, emphatische Soul-Empfindung und echtes Jazzfeeling zu einer ungemein intensiven Musik verkocht werden, das macht Hans Lüdemann so leicht keiner nach. Auch wenn er in einigen Stücken geradezu zwischen der traditionellen afrikanischen Musik und der aktuellen Popmusik des schwarzen Kontinents zu vermitteln scheint, betont Lüdemann doch auch ehrlicherweise immer wieder seine europäische, ja deutsche Identität. Der Pianist täuscht eben nicht vor, daß er im Grunde seines Herzens ein verkappter Afrikaner sei - was die Annäherungsversuche vieler anderer Künstler so peinlich macht. Er betrachtet die afrikanische Musik aus einer Distanz heraus, die ihm stets bewußt bleibt. Und gerade dies macht sieine Spurensuche so glaubwürdig und überzeugend. "The Natural Piano" - das sind 72 Minuten wechselvoller musikalischer Ereignisse und Zustände - zwischen physischer Kraft und intellektueller Nachdenklichkeit, künstlerischer Delikatheit und rhythmischer Unmittelbarkeit, verhaltener Melancholie und hymnischer Lebensbejahung. "
(Werner Wittersheim - Philharmonische Blätter)

"Die frohe Zukunft des Jazz... Aktuelle Trends zur Elektronisierung und Globalisierung finden sich in Lüdemanns Musik ebenso wieder wie sehr verschiedene Traditionslinien, die sich mit Namen wie Bach, Cage oder Coltrane andeuten lassen. Das die simultane Verfügbarkeit aller Informationen nicht zum unverständlichen Kauderwelsch führt, sondern in eine erkennbar eigene Sprache mündet, ist eine der Stärken von Lüdemanns Musik. Das lustbetonte Körperlichkeit darin ebenso ihren Platz hat wie intellektuelle Verwirrspiele, spontane Improvisation ebenso wie reflektierte Komposition, eine andere. Wenn die Zukunft des Jazz so klingt wie Lüdemanns "Futurisms", können wir ihr hoffnungsfroh entgegensehen."
(Jürgen Schwab, FAZ - Frankfurter Allgemeine Zeitung)

"Ich mache eine Musik, die viele Einflüsse aufnimmt. Ich würde sie als eine Art klassische Musik der heutigen Zeit bezeichnen. Weil ich mich in der Mitte sehe zwischen Klassik, neuer Musik, Jazz, ethnischen Einflüssen und der Rockmusik. Ich versuche, das alles in eine Musik aufzunehmen, die in einer Weise noch traditionsverwurzelt ist, gleichzeitig aber auch in neue Richtungen geht"
(Interwiew mit Rainer Weber in RHEINART)

"In seinem Programm "the natural piano" nahm Hans Lüdemann seine Hörer mit auf eine Reise in Klangwelten, in denen Elemente afrikanischer und europäischer Musiktraditionen miteinander vereint wurden. Grundelemente seiner Kompositionen und Improvisationen waren kleine Motive und Melodien afrikanischen Ursprungs. Mit großem pianistischem Geschick und rhythmischer Vielfalt wuchsen unter seinen Händen aus diesen musikalischen Keimen prachtvolle Klanggebilde, deren Wurzeln im Jazz, World Music und europäischer Moderne verankert waren."
(Bonner Generalanzeiger)

"Lüdemann ist auf der Höhe seiner Zeit, weil er die musikalischen Ausdrucksformen, die bislang entwickelt wurden, zusammenfassen kann. Seine Musik swingt, ist aber auch vom Erbe der Impressionisten inspiriert... Er kann aber auch die Tasten bis zum Free Jazz eines Cecil Taylor traktieren. Dabei erweitert Lüdemann deas Klangspektrum des Instruments durch sein "Playing in the piano" a la John Cage."
(Ruppiner Anzeiger)

"Dieser deutsche Pianist hat viel Erfahrung im Experimentieren mit physischen und philosophischen Begriffen wie z. B. denen der wesentlichen Aphorismen. Er ist ständig auf der Suche nach den ursächlichen Wurzeln, die tief im Wesen einer Melodie verborgen sind. Sein Geheimnis dabei ist, den Geist der Melodie über die Atmosphhäre, die sie schafft, einzufangen. In der Arbeit von Hans Lüdemann läßt sich eine besondere Vorliebe für das Formale Feststellen. Selbst in seinen ausgefallendsten Improvisationen tritt ständig eine äußerlich perfekt definierte Harmonie zutage. Mehr kann man nicht verlangen, weder kreativ noch technisch gesehen."
(La Vanguardia, Barcelona)

"Dem Künstler gelang es bereits mit dem ersten Stück, die Zuhörer in seinen Bann zu ziehen. Lüdemann bewegte sich virtuos zwischen "the old, the new, the borrowed and the blue" und integrierte einfallsreich die Elemente seiner CD "the natural piano". Die durchweg anspruchsvollen Stücke unterstrichen die hohe Virtuosität und spielerische Kreativität des Künstlers."
(Washington Journal)

"Aber die Überraschung dieses dritten "Mostra de Jazz"-Festival kam aus dem vereinten Deutschland mit dem Trio Hans Lüdemann. Eine expressive Jazzformation ohne stilistische Grenzen. Der rhythmische Angriff von Hans Lüdemann ließ die angebliche europäische Kälte verschwinden, die in einem von Salif Keita adaptierten Thema schmolz. .... Lüdemann ist ein Pianist von großer Qualität und Fingerfertigkeit, ein Komponist von großer Vorstellungskraft. Das deutsche Trio hinterließ einen guten Geschmack beim Publikum, das eine so beeindruckende Vorstellung nicht erwartet hatte."
(Diari de Barcelona)

"Afrikanische Klänge bei "Jazz across the border"- Hans Lüdemann tanzte zur Begrüßung mit einem Spielzeug-Keyboard durchs Auditorium. Der Pianist auf Köln holt sich die Melodien und Rhythmen aus allen Ecken des Schwarzen Kontinents und läßt sie eigenwillig auf andere Kulturen prallen. Dabei beweist er an dem präparierten Bechstein-Flügel, das man das Klavier nicht nur auf den Tasten spielen muß."
(Tagesspiegel Berlin)

""Gleichzeitig ist Lüdemanns Musik von der Suche nach unerhörten Klängen und Klangkombinationen geprägt. Auf der Bühne steht der präparierte Konzertflügel, dem durch direktes Traktieren der Saiten auch sirrende Obertöne entlockt werden, in trauter Eintracht neben Synthesizer, elektronischer Orgel und - man höre und staune - einem Clavichord. Das Instrument, dessen Tonhöhe durch Druck auf die Tasten manipuliert werden kann, hatte seine Glanzzeit im empfindsamen Stil des Carl Philipp Emmanuel Bach. Unter den Händen von Hans Lüdemann erlebt das Clavichord seine Wiedergeburt als seltsames Mischwesen aus Cembalo, Sitar und Gitarre."
(FAZ)

Media:
CD: Hans Lüdemann: The natural piano, 1995, JazzHausMusik
Related Links:
"piano meets kora" - das Projekt mit Tata Dindin
jazzhausmusik


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